Sant Jordi (Georgstag)

Ursprünge

Gemäß der Legende war einmal ein Volk von einem Drachen belagert worden, der vom König jeden Tag einen Untertanen als Speise verlangte. Eines Tages war die Tochter des Königs an der Reihe. Das gesamte Volk und auch der König weinten, bis der Heilige Georg (Sant Jordi) auf seinem weißen Pferd kam und den Drachen tötete.

Der König bot ihm die Hand seiner Tochter an, jedoch der Heilige Georg, der sehr religiös war, lehnte sie ab.

Später jedoch wuchs dort, wo ein Bluttropfen des Drachen zu Boden gefallen war, ein Rosenstock, und seit dem 15. Jahrhundert schenken sich die Verliebten am 23. April, dem Georgstag, rote Rosen.

Während der Weltausstellung 1929 in Barcelona machten sich die katalanischen Bücherhändler diesen symbolischen Tag zunutze, um Bücher zu verkaufen. Diese Initiative hatte einen solchen Erfolg, dass der Georgstag seitdem so gefeiert wird wie es heute der Fall ist: als der Tag der Rose des Buchs. In ganz Katalonien füllen sich die Straßen mit Büchern, Blumen und Verliebten an diesem einzigartigen Tag im Frühling.

Im Jahr 1995 deklarierte die UNESCO dieses Fest zum „Welttag des Buches“.

Sant Jordi ist der Schutzpatron Kataloniens.

Und so feiert man beim Pont Blau

Beim Pont Blau veranstalten wir immer eine Aktivität, um den Kleinsten die Legende des Sant Jordi zu erklären, sei es mit einem Puppenspiel, mit dem Zeichnen von Bildern oder mit anderen manuellen Tätigkeiten.

Außerdem werden von den Mitgliedern Geschichten und Gedichte vorgelesen, eigene oder von anderen Autoren, und es werden Rosen verschenkt.

El Pont Blau organisiert in jedem Jahr zu Sant Jordi für die Erwachsenen über 16 Jahre einen Literaturwettbewerb für unveröffentlichte Werke auf Katalanisch. Ein anderer Aspekt ist der Literatur-Wettbewerb auf Katalanisch für Kinder und Jugendliche, die in Europa außerhalb des Staates Spaniens leben. Dieser Wettbewerb wird in 6 Kategorien ausgetragen: 7 bis 8 Jahre, 9 bis 11 Jahre, 12 bis 13 Jahre, und 14 bis 16 Jahre.

Versuch eines Lobgesangs im Tempel
Oh, wie müde bin ich meines
feigen, alten, ach so wilden Landes,
und wie gern würde ich fortziehn,
nordwärts,
wo es heißt, die Menschen seien sauber
und edel, gebildet, reich, frei,
aufgeweckt und glücklich!
Die Brüder in der Versammlung würden dann
missbilligend sagen: “Wie der Vogel ohne Nest
ist der Mensch, der sein Haus verlässt”,
während ich, schon weit weg, lachen würde
über das Gesetz und die alte Weisheit
dieses meines kargen Volkes.
Aber meinen Traum darf ich niemals erfüllen
und werde hier bleiben bis zu meinem Tod.
Denn auch ich bin reichlich feige und wild,
und liebe zudem mit
verzweifeltem Schmerz
dieses mein armes,
hässliches, trauriges, glückloses Vaterland.
Aus Der Minotaurus und Theseus, Salvador Espriu, 1954
Übersetzung aus dem Katalanischen von Claudia Kalás