Die Castanyada

Ursprünge

Die Castanyada ist in Katalonien ein populäres Fest, das zu Allerheiligen (1. November) gefeiert wird, auch wenn es sich in letzter Zeit auf den Vorabend dieses Feiertages verschoben hat.

Die Feier der katalanischen Castanyada geht aus einem alten Bestattungsritual hervor. Sie besteht aus einer Mahlzeit, bei der Kastanien, Marzipankonfekt, Süßkartoffeln und kandidiertes oder im Ofen zubereitetes Obst gegessen werden, zum Beispiel Quitten. Das typische Getränk zur Castanyada ist Muskatwein.

La Cançó del Marrameu
Marrameu torra castanyes
A la voreta del foc
Ja n’hi peta una als morros
Ja tenim Marrameu mort.
Pica ben fort, pica ben fort
Que piques fusta, pica ben fort.
Marrameu i Marrameua
S’emboliquen en un llençol
Feien veure que era un home
I era una fulla de col.
Pica ben fort, pica ben fort
Que piques fusta, pica ben fort.
Marrameu ja no s’enfila
Per terrats ni per balcons
Que té una gateta a casa
Que li cus tots els mitjons.
Pica ben fort, pica ben fort
Que piques fusta, pica ben fort.

Der Brauch, Kastanien zu essen, die übrigens hochenergetisch sind, stammt von daher, dass man in der Nacht von Allerheiligen, dem Vortag von Allerseelen gemäß der christlichen Tradition, die ganze Nacht hindurch die Totenglocke läutet; Freunde und Eltern helfen den Glöcknern bei dieser Arbeit, und alle zusammen essen sie diese Speisen, damit ihre Kräfte nicht nachlassen. Nach anderen Versionen werden Kastanien gegessen, während die drei Teile des Rosenkranzes für die Verstorbenen der Familie gebetet werden, da sie in jenen Epochen stets eine symbolische Bedeutung der Verbundenheit mit den Seelen der Verstorbenen gehabt haben.

In  den Tagen rund um diese Feier verkaufen Kastanienverkäuferinnen geröstete heiße Kastanien, die normalerweise in Tüten aus Zeitungspapier eingewickelt sind. Früher waren die Kastanienverkäuferinnen üblicherweise alte, ärmlich gekleidete Frauen mit einem Kopftuch, die hinter einen Kastanienröster standen, um sie auf der Straße zu verkaufen. Heutzutage liegt der Verkauf von Kastanien und Süßkartoffeln nicht mehr exklusiv in den Händen der Kastanienverkäuferinnen, sondern man kann sie zu dieser Jahreszeit in fast allen Dörfern und Städten erwerben.

Zu den Protagonisten dieses Festes gehören auch die Marzipankonfekte. Diese werden im Wesentlichen auf Kartoffel- und/oder Süßkartoffelbasis hergestellt und sind sehr zuckerhaltig. Heutzutage existieren auch viele andere Varianten, zum Beispiel aus Kokosnuss, Marzipan oder Früchten. Der Ursprung dieser Marzipankonfekte geht auf einen Bestattungsbrauch zurück, bei denen man sie als Opfergabe in die Gräber der Toten warf, und außerdem dienten diese Süßigkeiten als ein Gericht, das man nach dem Tod eines Familienmitglieds aß.

Und so feiert man beim Pont Blau

Für dieses Fest treffen wir uns am Nachmittag des Vortags und machen einen Workshop für Groß und Klein zur Herstellung von Marzipankonfekt. Dieser Workshop findet in der Küche des Vereinshauses statt, wo Schritt für Schritt erklärt wird, wie diese katalanischen Süßigkeiten zubereitet werden.

Am nächsten Tag bereiten wir die Kastanien zu und legen sie in den Ofen oder aufs Feuer; später essen wir sie mit einem Tröpfchen Muskatwein. Wenn kleine Kinder dabei sind, singen wir ihnen Lieder an die Kastanienverkäuferin vor, oder manchmal veranstalten wir für die Größeren ein kleines akustisches Konzert.

Normalerweise beginnen wir an diesem Tag mit dem Verkauf von Losen für die Weihnachtslotterie.